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Interview mit einer Anästhesistin und Mutter von zwei Kindern

17. Februar 2020

In welcher Fachrichtung arbeiten Sie, Klinik oder Praxis, Teilzeit oder Vollzeit und wie viele Kinder haben Sie?

Ich arbeite in der Anästhesie als Fachärztin. Es handelt sich um ein Krankenhaus mit 1000 Betten auf zwei Standorte verteilt.
Ich habe 2 Kinder und arbeite 80% mit ~4- 5 Anwesenheitsdiensten im Monat

Wie organisieren Sie Ihren Alltag mit Beruf und Kind/ern?

Bei unserer ersten Tochter habe ich 8 Monate Elternzeit genommen und mein Mann 6 Monate. Während seiner Elternzeit hab ich Vollzeit gearbeitet, danach auf 80 % reduziert. Die übrigen 3 Monate Zeit bis zum Kitastart haben wir mit TeilzeitTagen, Urlaub und tageweiser Unterstützung der Schwiegermutter überbrückt. Da bin ich allerdings zum Teil am Stock gegangen, da ich direkt nach dem 24 Std. Dienst das Baby übernommen habe.
Wir haben einen 45 Std Kitaplatz. Mein Mann hat das Kind gegen 8 Uhr hingebracht, ich sie um kurz nach 16 Uhr abgeholt. An Teilzeittagen/ freien Tagen oft schon um 14:30 Uhr . Einmal die Woche hat die Oma früh abgeholt und das Kind mit zu sich genommen. In Mutterschutz und Elternzeit bei Kind 2 haben wir die Kita-Zeiten dann meist verkürzen können.

Jetzt bin ich noch in Elternzeit für das zweite Kind und werde nach dem ersten Geburtstag wieder mit 80 Prozent einsteigen. Mein Mann wird 8 Monate Elternzeit machen und damit auf jeden Fall den Kitastart überbrücken. Die Schwiegermutter fällt dieses mal gesundheitlich für eine Ganztagsbetreuung weg. Holt aber die Große weiterhin einmal die Woche von der Kita ab. Sie unterstützt auch bei Kitaschließungen an langen Wochenendenden etc.

Wie haben Sie ihre Auszeit vom Beruf empfunden und würden Sie sich noch einmal für eine Babypause entscheiden?

Ich wurde in der ersten Schwangerschaft komplett durch ein arbeitgeberseitiges Beschäftigungsverbot ab Bekanntgabe unter vollen Bezügen freigestellt. Zunächst fühlte ich mich dadurch vor allem im sozialen Umgang und hinsichtlich meiner Weiterbildung benachteiligt. Mit fortschreitender Schwangerschaft konnte ich das aber schnell genießen.
Nach der Geburt versank ich in der üblichen Mutterblase und konnte mir beim besten Willen keine Freiheiten schaffen um etwas anderes zu tun. So war ich erleichtert wieder zu arbeiten. Ich war aber auch sofort in einer Vorwurfsspirale gefangen, die ich weiter unten genauer erläutern werde.
Also habe ich die zweite Babypause viel entspannter angetreten und nehme auch die volle Elternzeit in Anspruch. Nur so kann ich ohne Spagat die Zeit mit den Kindern genießen. Auch wenn das eine hohe finanzielle Einbuße für uns bedeutet. Ich würde jederzeit wieder Elternzeit nehmen. Die Kinder allerdings zum Beispiel 3 Jahre zuhause zu betreuen käme für mich nicht in Frage.

Welche Probleme sehen Sie in der Vereinbarkeit vom Beruf als Ärztin und Mutter?

Ich denke, das ist bereit in den anderen Fragen rundherum miterfasst. Mann muss eine Möglichkeit finden, den Spagat zwischen Klinikalltag und Familienleben sowohl organisatorisch als auch mit Seelenfrieden durchzuführen.
Außerdem muss man sich souverän behaupten, dass man einen anspruchsvollen Beruf gewählt hat und den natürlich nun auch ausfüllen möchte. Diese Frage wird wiederum Vätern auch nie gestellt.
Ich denke, es wird in den nächsten Jahren selbstverständlicher werden auch mit den Noten- starken weiblichen Jahrgängen.
Aber es fehlt weiterhin an einer Akzeptanz in der Vereinbarkeit und besserer Kinderbetreuung.

Familiengründung in der Weiterbildungszeit zur Fachärztin – ein kluger Weg?

Ich habe unfreiwillig meine Kinder erst nach Abschluss der Facharztausbildung bekommen. Muss aber beobachten, wie es für viele Kolleginnen selbst in einem formal „familienfreundlichen “ Sektor wie der Anästhesie sehr schwierig ist.
Selbst bemerke ich es am deutlichsten nun in der Weiterbildung Intensivmedizin und Schmerz. Die Teilzeittätigkeiten erschweren das Erreichen der notwendigen Einsatzzeiten. Intensivweiterbildung ist außerdem nur im Dreischichtdienst möglich – für uns zB nicht machbar.

Wie haben Sie ihren Wiedereinstieg nach der Kinderpause erlebt?

Ich empfand ständig den Konflikt zu wenig für das Kind da zu sein. Ich sah es auch als meine Aufgabe nach Hause zu ‚eilen‘ und meinem Mann oder der Schwiegermutter das Kind abzunehmen. Außerdem versuchte ich noch, die von mir festgelegten Standards zu erfüllen und zB mit dem Kind noch rauszugehen, falls dies am Tag nicht geschehen war.
Gleichzeitig merkte ich eine überraschende Veränderung im beruflichen Umgang . Obwohl ich mit 80% (ein flexibel vom AG festgelegter freier Wochentag) und 5 Anwesenheitsdiensten zum Teil trotzdem bis zu 70 Wochenstunden in der Klinik verbracht habe, war ich plötzlich die „Teilzeitmutti“. Ich fühlte mich nicht immer ernst genommen, als würde ich meinen Teil der Workload nicht erfüllen.
In der zweiten Schwangerschaft verstärkte sich dieses Gefühl- man hatte mit der Novellierung des Mutterschutzgesetz das Beschäftigungsverbot abgeschafft und die nun stattfindende radikale Begrenzung meines Aufgabengebietes machte mir zu schaffen.
In keiner Weise wurde ich meiner Kompetenz entsprechend eingeteilt. An die vorgeschriebenen Empfehlungen zum Schutz von Schwangeren wurde sich allerdings längst nicht gehalten. Ich erlebte jedesmal Unmut und auch Wut seitens meiner Vorgesetzten wenn ich darauf hinwies. Da man mir auch weiterbildungsrelevante Bereiche wie Schmerztherapie oder Intensivmedizin verwehrte, sah ich im Gegenzug auch keine Veranlassung ständig entgegenkommend zu sein und meinerseits auf die Einhaltung des Mutterschutzes zu verzichten.
So hatte ich das starke Gefühl, man habe mir mit dem Wegfall des Berufsverbots eher etwas genommen.
Das führte zu viel Frustration.

Wie hat sich Ihre Arbeitsweise, nachdem Sie Mutter geworden sind, verändert?

Im persönlichen Bereich bin ich empathischer und auch sensibler geworden.
An anderer Stelle agiere ich wiederum souveräner. Ich habe auch oft das Bedürfnis, meine Kompetenz zu untermauern.
Fachlich merke ich, dass es mich viele Anstrengungen kostet, ein Niveau zu halten, mit dem ich zufrieden bin. Der Besuch von Fortbildungen oder mehrtägigen Kongressen bleibt oft organisatorisch auf der Strecke.

Wie sehen Sie die Unterstützung durch Gesellschaft, Arbeitgeber und Kollegen für arbeitende Mütter und Väter?

Natürlich stehen wir in Deutschland grundsätzlich erstmal gut da mit einer bezahlten Elternzeit und Kindergeld. Und dem zumindest theoretisch vorhandenen Recht auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr.
Die Erwartung an die Mütter wurde schon oft treffend beschrieben mit dem Spruch: Gleichberechtigung ist – „Du sollst arbeiten, als hättest du keine Kinder und deine Kinder betreuen, als hättest du keine Arbeit.“
Ein komplett traditionelles Rollenverständnis wird deutlich mehr unterstützt, als jede Abweichung davon. Obwohl ich Hauptverdienerin bin, habe ich sehr viel Unverständnis dafür geerntet, dass ich mit einem so hohen Prozentsatz wieder in die Arbeit eingestiegen bin und mein Mann wurde entsprechend bejubelt, dass er einen Großteil der Elternzeit übernimmt, da dies ja nicht selbstverständlich sei.
Das selbstverständliche wirtschaftliche Dilemma (man hat ja über die Jahre Verpflichtungen und monatliche Belastungen angehäuft) wurde oft recht weltfremd kommentiert, man könne sich auch einschränken. Ein Anspruch, welchen ich zumindest einem Mann gegenüber, der Vollzeit arbeitet, nie gehört habe.

Auch in der Firma des Mannes war die Unterstützung eher ambivalent.
So wurde bei Kind 1 sogar ein Zeitungsartikel in der firmeneigenen Zeitschrift veröffentlicht, in der man über die sechsmonatige Elternzeit und die Unterstützung des Unternehmens für solche Konzepte berichtete.
Bei Kind 2 war die personelle Situation im Unternehmen gerade angespannt. Da hat man doch sehr deutlich gemacht, dass dieses Mal ja wohl eine andere Lösung gefunden werden müsste und eine so lange Elternzeit der Karriere nicht förderlich sei.

Fühlen Sie sich gleichberechtigt gegenüber Ihren männlichen Kollegen? Haben Sie die gleichen Chancen?

Ein klares Nein.
Einige Beispiele dazu:

Wir haben Kollegen mit zum Teil vier Kindern, die nicht einen Tag ihrer Weiterbildung versäumt haben. Einige davon haben ihr Studium später als ich beendet und sind jetzt bereits in leitender Funktion bei uns oder woanders tätig.

Eine hochqualifizierte Kollegin, die sich auf eine Stelle zur Oberärztin beworben hat, bekam von unserem Chef gesagt, dass er bedenken müsse, dass dann 2 oder 3 männliche Vollzeitkräfte kündigen würden. Bei ihr hingegen sein man ja nicht sicher, ob es bei Vollzeit bleibt.
Er hat das laut ausgesprochen – im Bewerbungsgespräch!

Ein Oberarzt auf Intensiv hat mir in der 2. Schwangerschaft gesagt, er habe nichts gegen Schwangere, die arbeiten. Aber in seiner Abteilung wünsche er das nicht. Obwohl der Chef den Schwangeren die Empfehlung der Fachgesellschaft ( Positivliste Intensiv) extra aushändigt. Sie zeigt, dass man praktisch überall einsetzbar wäre. Die tatsächliche Realität wird aber von einzelnen „alten Männern“ bestimmt ( alles Väter…) – die sich damit „nicht wohlfühlen“. Der Chef fand es in keiner Form notwendig, den entsprechenden Kollegen auf Rechte und Möglichkeiten hinzuweisen.

Zurückschauend muss ich auch noch ergänzen, dass ich ursprünglich einmal in der Unfallchirurgie angefangen habe und auch dort dreieinhalb Jahre tätig war. In der entsprechenden Klinik war eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht einmal annähernd gewünscht. Das wurde auch immer so kommuniziert. Wenn man Ansprüche wie geregelte Arbeitszeiten gesetzliche Grundregeln oder Teilzeit, dann solle man sich einfach eine andere Klinik suchen. Dieser Anspruch sei dann in der entsprechenden Abteilung zu hoch. Jede meiner Kolleginnen, die mit mir dort arbeitet hat und nun Familie und Kinder besitzt, ist inzwischen auch entweder aus der Abteilung ausgeschieden oder arbeitet Teilzeit fernab des OP Betriebs (Sprechstunden/Notaufnahme/Station) ohne Aussicht auf eine echte operative Karriere.
Mein damaliger Wechsel in die Anästhesie wurde durchweg quittiert mit: „Das ist ja auch ein viel besserer Beruf für eine Frau“ und aus heutiger Sicht muss ich das leider so bestätigen! Auch wenn es mir widerstrebt. Chancen gibt es in diesem Konzept nicht für Frauen mit Familie.

Welchen Ratschlag würden Sie anderen Ärztinnen, die über die Familienplanung nachdenken, geben?

Da ich selbst einen langen Weg mit Kinderwunschbehandlung hinter mir habe und man nie weiß, wie schnell das mit der Familienplanung klappt, möchte ich allen nur dazu raten unabhängig vom derzeitigen Ausbildungsstand zu starten. Natürlich kann man ein bisschen schieben, wenn man kurz vorm Facharzt steht, dann ist es sicher einfacher.
Wichtig ist aber auch gewisse Fallstricke zu beachten. Wir hatten in der Klinik mehrfach das Problem, dass zB Mütter, die in der Elternzeit ihren Facharzt gemacht haben, dann ihren Vertrag nicht verlängert bekommen haben. Das heißt, sie waren plötzlich mitten in der Elternzeit arbeitslos, da muss man sich unbedingt vorher Gedanken drüber machen und gegebenenfalls offen mit dem Chef darüber sprechen, ob man übernommen wird.
Vielen ist nicht bewusst, dass mit Abschluss der Facharztprüfung der Weiterbildungsvertrag endet. Da schützt einen auch der Mutterschutz nicht.
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass die Kita Jahre meistens im August starten. Das heißt, selbst bei Erlangen eines Kita-Platzes, hat man oft nach der Elternzeit noch einige Monate zu überbrücken. Auch eine teils wochenlange Eingewöhnung muss man mit einplanen.
Ein gleichberechtigtes Betreuungskonzept ist nur möglich, wenn wirklich alle an einem Strang ziehen.

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